Hier ist das historische Zentrum von Hermannstadt. Zum ersten Mal 1411 als Getreidemarkt urkundlich erwähnt, war der Platz sicherlich schon 1366 nach der Fertigstellung des dritten Mauerrings entstanden. Beginnend mit dem 16. Jh. wurde der Große Ring zum Mittelpunkt der Stadt. Jahrhundertelang trug er diesen Namen; zwischen den Weltkriegen hieß er offiziell König-Ferdinand-Platz, in kommunistischer Zeit Platz der Republik; 1990 kehrte man zu seinem ursprünglichen Namen zurück, Großer Ring auf Deutsch, rumänisch Piaţa Mare.Die Nordseite wurde anfangs durch das 1466 gebaute Haus der Schneiderzunft und andere mittelalterliche Häuser begrenzt. Später, 1726-1733, wurde die römisch-katholische Kirche mit Jesuitenkolleg (heute Stadtpfarrhaus) errichtet.
An der Westseite, anstelle zweier Häuser, wovon eines einen Laubengang besaß, erbaute Baron Samuel von Brukenthal sein Palais.
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde schließlich die Bodenkreditanstalt gebaut, wobei die heutige Samuel von Brukenthal-Straße angelegt wurde.
In mittelalterlicher Zeit spielten sich am Großen Ring die wichtigsten Ereignisse des Stadtlebens ab, wie öffentliche Versammlungen oder Hinrichtungen. 1538 wird das Vorhandensein eines Brunnens erwähnt, 1550 wird an der Ostseite der Pranger errichtet, überragt von der Rolandstatue und dem Galgen vor dem heutigen Haus Nr. 15.
Erst 1783 wird der Galgen entfernt. 1703 wird der Komes Johann Zabanius Sachs von Harteneck auf dem Großen Ring enthauptet.
Vor dem Hallerhaus (Nr. 10) wird die Stadtwache errichtet. Die Firste aller Häuser am Großen Ring waren parallel zur Fassade ausgerichtet. Zwischen 1724 und 1757 wurde hier ein „Narrenhäuschen" aufgestellt, in dem tagsüber die nächtlichen Ruhestörer dem Gespött preisgegeben wurden. Ab 1734 wurde der Große Ring von der Nepomuk-Statue beherrscht, den der kommandierende General Wallis hier aufstellen ließ.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Nepomuk-Statue in einen Hof verbannt, und der schmiedeeiserne Brunnen, der lange hier gestanden hatte, wurde 1948 abgerissen. Nach 1948 wurde in der Platzmitte ein Blumenrondell eingerichtet und alle anderen Möblierungsstücke entfernt. Erst 1984 wurde diese für den Marktplatz einer mittelalterliche Stadt unpassende Lösung rückgängig gemacht, und 1986 die von dem Bildhauer Radu Aftenie geschaffene Statue des rumänischen Gelehrten Gheorghe Lazăr aufgestellt.Bemerkenswert sind die „Augen von Hermannstadt”, wie die Fledermausgauben der Hermannstädter Dächer genannt werden, die man hier am besten erkennen kann.
Die Wetterfahnen waren auf den Dächern allgegenwärtig, und zeigten entweder das Erbauungsjahr des Hauses oder ein Zunftzeichen. Heute finden wir sie bloß noch auf dem Ratturm und dem Gebäude davor.

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